Die Komplexität des wohltätigen Spendens in unserer so stark vernetzten Welt

Die meisten Religionen und ethischen Systeme haben fürsorgliche Menschen fast schon dazu gedrängt, ihr Hab und Gut mit Bedürftigen zu teilen. Dies gut zu machen – großzügig, fair, auf eine Art und Weise, die die Empfänger stärkte – war nicht einfach, selbst wenn die meisten Leute darauf bedacht waren, ihren unmittelbaren Nachbarn zu helfen. Es ist komplizierter in dieser so stark vernetzten Welt von heute.

Wir sind uns so vieler Bedürfnisse bewusst. Jeden Tag zeigen uns die Nachrichten Bilder von Leuten in Flüchtlingslagern, von Leuten, die versuchen, im Anschluss an Naturkatastrophen wieder alles aufzubauen, von Leuten, die unter schrecklichen Krankheiten leiden, von Leuten, die von extremer Armut gefesselt sind. Unsere Briefkästen und E-Mail Postfächer sind voller Aufrufe von Gruppen, die für wohltätige Zwecke werben. Das Verfechten von Menschenrechten und vom Weltfrieden, das Schützen von wilden Gebieten, der Kampf gegen Umweltverschmutzung, das Bereitstellen von Bildungshilfe für Studenten mit geringem Einkommen, das Forschen nach nachhaltigen Technologien und Heilmitteln für Krankheiten und und und…

Wie können wir uns entscheiden, auf welche Aufrufe wir hören sollen? Wie können wir sicher sein, dass unsere Spende mehr Gutes als Schlechtes anrichtet?

Wenn helfen Schaden anrichtet

Wayne Mullers Buch Sabbath beinhaltet ein Kapitel mit dem Namen “Doing Good Badly“.
In diesem schreibt er über die mitfühlende Reaktion auf Hungertod in der Region Sahel in Äquatorialafrika in den 1990ern, als nomadische Bauern von kommerziellen Farmen aus ihren traditionsreichen Ländereien vertrieben wurden. Als Ausgleich erhielten sie trockene Ländereien, auf welchen sie nicht genügend Rinder halten konnten.
USAID erhielt enorm große Mengen an Spenden für die Sahel-Region und benutzte dieses Geld, um Brunnen zu bohren. Als dann der Wasserhaushalt stieg, sagte er: “Die Rinderpopulation stieg exponentiell an, die zerbrechlichen Weideländer waren überweidet und dann begann ein Viehsterben in noch nie dagewesenem Ausmaß. Am Ende verhalfen unsere guten Absichten lediglich zu einer fürchterlichen Hungersnot”.

Unsere guten Absichten mögen unbeabsichtigte Konsequenzen nach sich ziehen, wenn wir uns mit ungewohnter natürlicher und menschlicher Umgebung befassen. Es gibt ein kompliziertes Gleichgewicht zwischen sofortigem Bereitstellen von verzweifelt benötigter Hilfe und dem Verständnis von Orten und Gemeinden, um auf eine Art und Weise zu helfen, die nachhaltig und stärkend ist.

Einige wohltätige Organisationen sind bereit, Fragen darüber zu beantworten, wie sie dieses Gleichgewicht angehen.

Wem können wir vertrauen?

Wir sind nicht immer zuversichtlich, dass die Leute, denen wir unser Geld anvertrauen, tatsächlich gute Absichten haben. Es gibt einfach zu viele Berichte über Betrug bei Wohltätigkeitsorganisationen. Einige Betrüger behaupten, für wohltätige Zwecke Geld einzusammeln, obwohl sie eigentlich das ganze Geld, das sie einsammeln, für den privaten Gebrauch behalten. Einige wohltätige Organisationen geben eine unverhältnismäßig große Menge der erhaltenen Spenden für hohe Löhne von hochqualifizierten Angestellten aus.

Einige Leute konsultieren die von der Regierung erstellte Liste von Betrugsorganisationen und Vorschläge für das Aufdecken und Vermeiden von Betrug oder besuchen Seiten wie charitynavigator.org und givewell.org, welche wohltätige Organisationen auf der ganzen Welt begutachten und Empfehlungen schreiben.

Einige Leute bevorzugen es, Zeit und Geld zu investieren, indem sie als Freiwillige für die wohltätigen Zwecke, die sie mit ihren Spenden unterstützen, involviert sind. Dies kann zu Zufriedenheit und auch zu einer Chance führen, die tatsächlichen Effekte ihrer Spenden zu verstehen.

Da es so viele Bedürfnisse auf der Welt gibt, ist es wahrscheinlich gut, dass die Leute sich entscheiden, wohin sie ihr Geld auf verschiedene Arten spenden. Niemand von uns kann all diese Bedürfnisse befriedigen oder alle wohltätigen Zwecke in unserer Umgebung unterstützen, aber zusammen können wir eine positive Veränderung schaffen.