Binäre Optionen: Ein komplexes Finanzprodukt im Visier

© pizuttipics - Fotolia.com

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Trading wird auch unter Privatanlegern immer beliebter. Besonders von einem neuen Finanzprodukt liest man zur Zeit in einschlägigen Fachmagazinen sehr viel: den “Binären Optionen”.

Binäre Optionen werden immer populärer und das hat natürlich auch Gründe. Das Hauptargument, dass viele Anleger als “Pro” für binäre Optionen anführen, ist deren Einfachheit. Dieser Optionstyp ist nämlich besonders einfach zu verstehen und zu handeln. Im Prinzip gibt es nur zwei Möglichkeiten: Sie setzen auf Steigen oder auf Fallen. Die digitale Option, so wird eine binäre Option noch genannt, hat dabei einen fixen Auslaufzeitpunkt welcher über Gewinn oder Verlust entscheidet. Setzen Sie beispielsweise auf Steigen, dann muss zum Verfallszeitpunkt die Option höher notieren als der Einstiegskurs um zu gewinnen – vice versa wenn Sie auf Fallen setzen.

Mit binären Optionen investieren Sie indirekt, d.h. Sie schließen eine Wette auf ein zugrunde liegendes Finanzinstrument ab. Dies kann ein Währungspaar wie der EURUSD sein, eine Aktie, ein Aktienindex oder sogar Rohstoffe wie Gold, Silber oder Erdöl. Damit haben Sie ein sehr breites Feld an Einsatzmöglichkeiten und Sie können sich mit binären Optionen gut diversifizieren, diese für Hedgingstrategien einsetzen oder zur reinen Spekulation.

Auch wenn der Handel mit diesem Finanzprodukt kinderleicht ist, wirklich Gewinn zu machen erfordert sehr viel Wissen, Disziplin und mehr oder weniger komplexe Strategien. Lesen Sie jetzt auf was es ankommt oder überzeugen Sie sich hier, dass binäre Optionen nicht kompliziert sein müssen.

Technische oder fundamentale Analyse

© Dzianis Rakhuba - Fotolia.com

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Bevor Sie überhaupt mit dem Handel beginnen können müssen Sie sich für einen Handelsansatz entscheiden. Dies kann die technische Analyse, die fundamentale Analyse oder aber auch eine Kombination aus beiden sein.

Bei der technischen Analyse geht es in erster Linie um die Auswertung von Charts und Chartmustern. Dieser Analyse wird manchmal nachgesagt, dass sie reiner Hokuspokus sei, bei näherem hinsehen erkennt man aber sehr deutlich, das die technische Analyse funktioniert. Diese beruht nämlich im Hintergrund auf psychologischen Prinzipien die sich in Charts in abstrakter Weise widerspiegeln. Und wie Sie sicherlich wissen: Börse ist zum Großteil reine Psychologie.

Bei der fundamentalen Analyse im Gegensatz dazu, wird der Schwerpunkt deutlich anders gelegt. Im Großen und Ganzen geht es dabei um bestimmt Kennzahlen, entweder betriebswirtschaftlicher oder volkswirtschaftlicher Natur und deren Auswirkungen auf das jeweilige Wertpapier.

Money-Management

© apops - Fotolia.com

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Eine weiterer wichtiger Punkt ist der, wie Sie Ihr Tradingkapital managen, also wieviel Risiko Sie eingehen. Sehr viele Anfänger machen sich darüber überhaupt keine Gedanken und verlieren sehr oft Ihre ganze Bankroll, denn ohne den richtigen Umgang mit dem Risiko ist es nicht möglich, auf Dauer Geld zu verdienen. Sie sollten immer nur etwas 0,5% bis 3% Ihres Kapitals in einem einzigen Trade aufs Spiel setzen. Das heißt jetzt nicht, dass Sie, wenn Sie beispielsweise mit €10.000 handeln, nur um €300 einzelne Positionen eingehen können, nein, aber Sie sollten pro Trade nicht mehr als €300 verlieren. Sie können also sehr wohl um €5.000 eine Position eröffnen, wenn Sie sich dahingehend absichern, dass Sie in diesem Trade nicht mehr als €300 Verlust machen. Eine wesentlich bessere und genauere Erklärung finden Sie hier. Wenn Sie diszipliniert genug sind und die einfachen Prinzipien konsequent umsetzen, dann können Sie niemals Ihr gesamtes Kapital verlieren und Ihnen bleibt genügend Spielraum um den Handel zu studieren und zu lernen.

Gewinnerwartung

Wie hoch ist die Gewinnerwartung wirklich mit binären Optionen? Geworben wird ja mit sensationellen Zahlen von 80% pro Trade! Kann das denn stimmen?

Die Zahlen sind richtig, allerdings müssen Sie berücksichtigen, dass es sich um sogenannte “Alles oder Nichts”-Trades handelt. Entweder gewinnen Sie oder Sie verlieren den gesamten Einsatz. Aufgrund dessen können Sie auch immer nur einen Bruchteil Ihres Tadingkapitals setzen (nicht mehr als 3%!).

Sehen wir uns aber einfach ein kleines Beispiel an: Ein Broker zahlt Ihnen 80% pro gewonnenem Trade. Ihr Tradingkapital beträgt €10.000 und Sie wissen aus den vergangenen 1000 Trades, dass Sie mittlerweile ca. 2/3 aller Trades mit Ihrer Strategie gewinnen. Sie halten sich diszipliniert an das Money-Management und setzen deshalb nicht mehr als €300. Ihre Gewinnerwartung pro Trade beträgt daher ( 2/3 * 0,8 * €300) – ( 1/3 * €300) = 60 Euro. Sie gewinnen also im Schnitt 60 Euro pro Trade. Dies ist ein rein statistischer Wert und natürlich könnten Sie auch 10 Trades hintereinander verlieren. Das ändert aber langfristig nichts an der Gewinnerwartung.

Fazit

Binäre Optionen sind ein neues und sehr einfaches Finanzprodukt und deshalb auch sehr populär. Man sollte sich aber nicht täuschen lassen, denn damit wirklich Gewinn zu machen ist relativ schwierig. Dies liegt vor allem daran, dass man eine relativ hohe Gewinnwahrscheinlichkeit benötigt, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Dafür brauchen Sie die richtige Strategie, die wir Ihnen an dieser Stelle leider nicht verraten können.

Quellenangaben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Binäre_Optionn
http://de.finance.yahoo.com/q?s=EURUSD=X
http://www.amazon.de/Technische-Finanzm%C3%A4rkte-Grundlagen-Strategien-Anwendungen/dp/3898790622
http://finance.wiwi.tu-dresden.de/Wiki-fi/index.php/Fundamentalanalyse