Selbst wenn unsere Auswahlmöglichkeiten zunehmen, verändern sich unsere Beratungsquellen. In vielen Ländern verblassen – vor allem unter jungen Leuten – die örtlichen Essenskulturen, die früher vorgaben, wie man Essen auswählt, zubereitet und isst. Stattdessen haben wir eine Fast-Food Kultur, die von Werbung und Bequemlichkeit angetrieben wird.
Die Kosten der Bequemlichkeit
Wenn Leute von Fast-Food sprechen, meinen sie üblicherweise die riesigen Restaurantketten, die standardisiertes stark verarbeitetes Essen verkaufen. Sie sind relativ kostengünstig und ersparen uns Ärger beim Kochen. Sie basieren auch größtenteils auf weißem Brot, fettigem Fleisch, und künstlichen Geschmacksstoffen, die nicht besonders gesund sind.
Aber das Fast-Food Modell erstreckt sich noch über diese Restaurants hinaus. Unser Agrikultursystem basiert darauf, Essen schnell und billig herzustellen, mit minimalem Personalaufwand und dem Transport über große Distanzen. In den USA reist essen durchschnittlich 1500 Meilen weit, bevor es verzehrt wird. Dies verbraucht riesige Mengen an fossilen Brennstoffen. Es vermindert auch die Nahrungsqualität. Von Weidehühnern gelegte Eier sind hinsichtlich der Nährstoffe nicht gleich wie Eier, die von Hühnern aus Gefangenschaft stammen und welche auf Getreidebasis und Antibiotika ernährt wurden.
Gewährleistungsausschluss
Einige Händler, die für gesundes, frisches und nachhaltig gewonnenes Essen werben, verlangen dafür sehr hohe Preise, und Ihr Werben kann irreführend sein. In diesem Buch “The Omnivore’s Dilemma“ beschreibt Michael Pollan, wie er einen amerikanischen Bioladen besucht, der Hühner aus Freilandhaltung verkaufte. Als er den Hof besuchte, fand er heraus, dass eine große Anzahl an Hühnern in engen Gehegen drinnen gehalten wurden. Es gab eine zu einem kleinen Hof geöffnete Tür, die die Hühner technisch gesehen zu Hühnern aus Freilandhaltung machten, aber die Tür wurde nicht geöffnet, bis die Vögel sich daran gewohnt hatten, drinnen zu bleiben und aufhörten, ihre Grenzen zu testen; die Besitzer hatten Angst davor, dass die Hühner eventuell krank werden, wenn sie raus gehen.
Zurück zum Wesentlichen
Es ist möglich, sich von dem konventionellen Fast-Food System abzugrenzen, ohne dabei große Mengen an Geld auszugeben, wenn wir bereit sind, Zeit und Aufmerksamkeit zu investieren. Wir können lernen, Essen von Grund auf zu kochen und dabei so viele reichhaltige und grundlegende Zutaten wie möglich verwenden. Ich finde die Mennonite Kochbücher “More with Less” und “Extending the Table” besonders hilfreich bei diesem Prozess. Wir können mehr von örtlichen Bauern kaufen, diese Bauernhöfe besuchen und etwas darüber erfahren, wie unser Essen gewonnen wird.
Wir können mehr von dem herstellen, was wir essen. Barbara Kingsolver beschreibt die Herausforderungen und Befriedigungen bei diesem Prozess in ihrem Buch “Animal, Vegetable, Miracle”. Derartig engagiertes Essen erfordert Zeit und Energie, aber es kann unsere Gesundheit verbessern, unsere Zufriedenheit beim Essen erhöhen, und uns dabei helfen, von nervösen und verwirrten Verbrauchern zu kompetenten Partnern zu werden, die sich gemeinsam gesund ernähren.